März bis September 2018 – bis auf die Grundmauern vorgedrungen

Über ein Jahrzehnt Vermietung an ein und den selben Mieter… das geht an mancher Wohnung nicht spurlos vorüber. Die Wohnung wirkte bei Rückgabe ein wenig verwohnt. Die alten Holzfenster hatte lange ausgedient, die Wände waren vergilbt und auch der Fußboden hatte seine besten Tage gesehen.

 

 

 

 

 

 

Das Badezimmer zeigte sich rustikal, aber zweckmäßig. Auch hier waren die Gebrauchsspuren der letzten Jahre deutlich erkennbar.

 

 

 

 

 

 

Fast so deutlich, wie an dem gründlich vor dem Auszug gereinigten Herd…

 

Sehr schnell war auch hier wieder der Entschluss gefasst  „es muss etwas getan werden“.  Am besten sollte wieder das bei der Renovierung des Hauses mittlerweile alt bewährte Konzept angewendet werden „alles raus und wieder neu“.

 

 

 

 

Der wahren Tragweite dieses Vorhabens wurden wir uns erst bewusst, als das Laminat und die darunter liegenden Dielen entfernt waren. Ein Blick auf den Estrich sollte Aufschluss über die darunter befindliche Basis geben. Welcher Estrich? Welches Fundament? Ein altes Haus ist immer für Überraschungen gut. Sand und darauf lagernde Eisenbahnbohlen haben über Jahre hinweg für Fußwärme und behagliche Atmosphäre gesorgt, heute jedoch bei weitem nicht mehr der aktuelle Stand der Technik. Messungen im Gemäuer zeigten auch, dass die Nähe zur Trave nicht folgenlos geblieben waren. Viel zu hohe Feuchtigkeit machte klar: hier muss etwas geschehen.

 

 

 

Alle Bohlen raus, Sand ausschachten, einige Ziegelreihen Mauerwerk entfernen und eine neue Horizontalsperre zum Schutz gegen aufsteigende Feuchtigkeit einfügen. Anschließend eine neue Basis aufbauen,  so dass ein dem aktuellen Standard entsprechender Estrich-Fußboden geschaffen wird.

 

 

 

 

 

Und dann beginnt der Neuaufbau. Blankes Mauerwerk zeigt sich dort, wo zuvor die gut erhaltene Küche mit dem top gepflegten Herd ihr Dasein fristete. Der neue Estrich ist hier bereits erkennbar – mehr nicht. Es folgt die Sanitärinstallation und die neue Elektrik.

 

 

 

 

 

Und des öfteren fällt dem Stemmen der Fliesen und anderen Abbrucharbeiten auch mal ein komplettes Stückmauerwerk zum Opfer. Und daraus erwächst dann die Möglichkeit, teilweise über einen neuen Grundriss nachzudenken. Hier sind wir zu der Entscheidung gekommen, den Schnitt des kleinen Badezimmers zu optimieren. Der neu geschaffene Raum ist nicht mehr so verwinkelt und der Zutritt wandert Weg aus dem Eingangsbereich unmittelbar neben der Wohnungstür in den Bereich des kleinen Schlafzimmers. In größeren Wohnungen ein „no go“, stellt sich diese Veränderung als charmante Lösung in einem kleinen Single-Appartement dar. Auf dem Bild sind in der Phase des Trockenbaus die ersten Grundzüge des späteren Badezimmers erkennbar.

 

 

 

Und ist das erste Tabu einmal gebrochen, fällt weiteres Querdenken auch nicht schwer. „Wie denkst Du über eine offene Küche in dem kleinen Appartement? Die Wand kann sicher weg. Oder… vielleicht müssen wir doch einen Statiker dazu holen…“ waren die Worte meines Bauleiters. Natürlich war die Wand nicht ohne weiteres ersetzbar. Trotzdem… raus damit und einen Träger eingezogen. Der Lohn dafür ist später bei einem Blick auf die neue Küche zu erkennen.

 

 

 

 

 

Hier ist der Bau schon deutlich fortgeschritten. Der Fußboden ist fertig, wenn auch noch ohne Belag. Elektro- und Sanitärarbeiten sind durch bis auf die abschließenden Komplettierungen. Die Malerarbeiten sind abgeschlossen und die Tür, ja die Tür wird es künftig an dieser Stelle nicht mehr geben. Es sind 26,5 m2. Diese Wohnung wird sehr wahrscheinlich nicht von einer mehrköpfigen Familie bewohnt werden, die den verschiedenen Individuen Rückzugsorte bieten muss. Und so gewinnt dieses kleine Refugium noch zusätzlich Orginalität und Großzügigkeit.

 

 

 

 

Und da gewinnt man bereits den ersten Eindruck mit Blick aus dem kleinen Schlafzimmer in das fast fertige Bad und das benachbarte Wohnzimmer mit jetzt offener Küche.

 

 

 

 

 

 

 

Das ist es! Ein jetzt „großzügiges“ Bad in einer kleinen, gemütlichen Wohnung.

 

 

 

 

 

 

 

Et voilà! Die neue Küche als Teil eines hellen und freundlichen Wohnzimmers.

Und es musste wirklich nicht lange nach einer sympathischen und freundlichen Mieterin gesucht werden, die seit dem 01.10.18 die Hausgemeinschaft bereichert.